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in memory
ZB.057163
HD frei, gekört, Sch H 3, FH, IPO 3, DPO, WPO
gew. am 23.08.1980
Vater: Ijanko v. Leitgraben,0 47888
Mutter: Freya v. Lindeck,0 48282
Benno v. Wolfsberg wurde von uns "Büffel" genannt, er war Diensthund der Berliner Polizei und Rauschgiftspürhund.
Büffel war sowohl im dienstlichen als auch im sportlichen sehr erfolgreich. Er war mehrmaliger Teilnehmer bei Polizei und ADRK Meisterschaften Sch H und FH.
Über unseren Büffel sind zu seiner aktiven Dienstzeit mehrere Artikel in Berliner Zeitungen erschienen, wenn er die Polizeimeisterschaft in Berlin gewann oder einen Rauschgiftfund hatte, auch bei Prüfungen im Verein.
Einen Artikel aber aus unserer ADRK-Zeitschrift "Der Rottweiler" möchte ich hier noch einmal veröffentlichen. Er ist es wie ich meine wert gelesen zu werden. Erschienen in DR April´88.
Rottweiler im Ruhestand
Büffel wird pensioniert
Als ich am 23.08.1980 auf die Welt kam, war mir natürlich überhaupt nichts klar. Essen und Trinken waren unheimlich wichtig. "Freya v. Lindeck", meine Mutter, erledigte das bestens und später kam noch mein Vater "Ijanko v. Leitgraben" dazu. Jawohl , ich hatte das Glück bei einem Züchter zu sein, der beide Elterntiere besaß und den Rüden nicht weg sperrte. So lernte ich als erstes mich Hunden gegenüber zu benehmen. Ein Raufer bin ich nie gewesen, aber gefallen lasse ich mir auch nichts.
"Benno vom Wolfsberg", Zuchtbuchnummer 57163, so wurde ich in das Zuchtbuch des ADRK eingetragen. Der Name Benno gefiel Frauchen nicht und so nannte sie mich einfach "Büffel", weil noch kein Rottweiler so hieß. Mit zum Rudel gehörten der Rotti "Dolf v. Kursaal", genannt "Rudi", und die Schäferhündin "Hexe".
Herrchen ist Diensthundeführer bei der Berliner Polizei und der "Rudi" war zu der Zeit sein Diensthund. Als ich ein Jahr alt war kam das HD-Röntgen an die Reihe, der Tierarzt zeigt die Röntgenaufnahme meiner Hüfte noch heute als Paradebeispiel. Ihr habt es erraten, "kein Hinweis auf HD" heißt die Auswertung. Der Weg zum Diensthund war jetzt klar für mich, der "Rudi" erzählte so tolle Erlebnisse und Herrchen nahm mich auch oft mit zum Dienst.
Den größten Spaß machte mir zu dieser Zeit ein Spiel mit Herrchen, das ich "Penner wecken im Park" nannte. Herrchen kontrollierte dann immer die Ausweise und ich passte auf , das niemand abhaut. Die Sch H 1 machte ich noch und einen Grundlehrgang bei der Polizei, dann war ich Polizist und der "Rudi" Frauchens Rentner.
Im sportlichen gab es für mich auch kein Ausruhen, es folgten die Sch H 2 und 3 und die FH. Herrchen und ich sahen auf allen unseren Prüfungen immer sehr gut aus. Bei der Polizei legten wir Prüfungen nach der DPO und der WPO ab, die sind in allen drei Abteilungen ganz anders und trotzdem sind wir nie durcheinander gekommen, obwohl manchmal nur ein paar Tage zwischen den einzelnen Prüfungen waren.
Bei einer Landesmeisterschaft der Polizei wurde ich Erster vor allen Schäferhunden, kam nie wider vor , stand aber groß in der Tageszeitung. Sonst war ich der ewige Zweite. Qualifiziert zu den Deutschen Meisterschaften habe ich mich immer. Ein wenig exotisch kam ich mir schon vor bei all den Schäferhunden. Die staunten nicht schlecht, die SV- Leute, was so ein Rotti leisten kann und oft gab es Beifall.
Siegfried Ott mit Benno v. Wolfsberg
Dreimal waren wir bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften für Diensthundeführer (Ausrichter der SV) und ein Platz im vorderen Drittel von ca. 80 Hunden war jedes mal meiner. Leider war nie ein offizieller Vertreter des ADRK bei den Siegerehrungen und so gingen die wenigen Rottis (meist nur drei) unerwähnt in der Masse der Schäferhunde unter. 1985 war ich bei der Deutschen Meisterschaft im ADRK dabei, toll mal unter lauter Rottis zu sein. Herrchen und ich starteten als letzte, weil wir erst ab Freitag dienstfrei bekamen und Berlin ist ja nicht um die Ecke. Die italienischen Rottweilerfreunde haben mir einen Pokal für den nach ihrer Meinung besten Hund gegeben. Bei der 1. FH-Meisterschaft im ADRK belegten wir den 10. Platz.
Das alles habe ich neben meinem Polizeidienst, der in einer Großstadt wie Berlin nicht ohne ist, geschafft. Herrchen hat mich auch zum Rauschgiftsuchhund ausgebildet. Einige meiner Funde wurden in verschiedenen Tageszeitungen lobend erwähnt, Bilder wollte Herrchen nicht machen lassen, damit unserem Rudel nichts geschieht. Der SV hat Herrchen mit der Ehrenplakette für erfolgreichen Einsatz ausgezeichnet. Die Plakette haben wir bekommen, weil ich in einem Waldstück nach einer vermissten Person suchte, der Mann hatte sich das Leben genommen und ich hatte die Leiche gefunden. Nee, nee, als Leichensuchhund bin ich nicht ausgebildet.
Um mal wieder privat zu werden, die ZTP und die Körung waren für mich überhaupt keine Frage und auf meine Kinder bin ich stolz. Die Ausdauerprüfung machte ich mit 5 Jahren im Dobermannverein ohne Schwierigkeiten.
Das war nur ein kurzer Auszug aus dem Leben eines Rottweilers als Diensthund. Vielseitigkeit ist für uns Zehnkämpfer unter den Hunden keine Frage und wegen der Schwerfälligkeit soll uns keiner was nachsagen.
Es gäbe noch viel zu erzählen aber Frauchen will raus, mit dem Ball spielen kann man auch noch als Rentner und mit ihr macht es besonders viel Spaß.
Dankeschön an alle, die mich auf meinem Weg begleitet haben, an Gerd Apel (meinen Züchter), an die Richter, die mich in meiner Arbeit beurteilten, an Frauchen, die für mich schreibt und immer für mich da ist und an mein Herrchen Siegfried Ott ohne den ich das alles nicht machen wollte und den ich mit diesem Brief überraschen will.
Das ich bis zu meinem letzten Tag, der wohl noch weit weg ist, bei meinem Rudel bleiben kann und nicht weggegeben werde oder schlimmer ....., ist für meine Leute und mich sonnenklar.
So Tschüss, Rottis und Rottifreunde. Nach unserem Spaziergang werden Frauchen und ich es uns auf der Couch bequem machen, denn in den Zwinger braucht ein Rentner bei meiner Familie auch nicht.
Im Auftrag von "Büffel"
Marlies Ott
Dieser Artikel ist nun bald 22 Jahre alt, die Couch von damals ist schon durchgelegen und ausgetauscht. Die neue Couch teilen wir im Augenblick mit Ziggy und Zunami Spreeteufel. Rentner kommen bei uns immer noch mit ins Haus.
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